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Ein Abschied nach Maß?

Nach vierzehn Jahren im MMA-Sport bestreitet Randy Couture am 30. April seinen Abschiedskampf. Bei UFC 129 trifft er vor 55.000 Zuschauern in Toronto auf den früheren Weltmeister Lyoto Machida.

Sag zum Abschied leise Servus? Nein, das würde nicht zu Randy Couture passen, einem Mann, der in der UFC fünfmal Weltmeister war, Mitglied ihrer Ruhmeshalle ist und von den Fans als lebende Legende gefeiert wird. „The Natural“ verabschiedet sich mit einem Paukenschlag: Der Brasilianer Lyoto Machida, ehemaliger Weltmeister im Halbschwergewicht und einer der besten Kämpfer der Welt in dieser Gewichtsklasse, soll der Gegner für Coutures letzten Auftritt im berühmten Octagon sein.

In den vergangenen Wochen reifte der Entschluss des 47 Jahre alten Amerikaners, die Faustschützer endgültig an den Nagel zu hängen. Da steckte er bereits mitten in den Vorbereitungen auf den Kampf gegen Machida, der am 30. April bei UFC 129 in Toronto, Ontario, Kanada stattfinden wird. 55.000 Zuschauer im ausverkauften Rogers Centre und ein herausragender Gegner – besser hätte Couture seinen Abschied kaum planen können.

„Ich will aus freien Stücken zurücktreten und nicht warten, bis ich mich ernsthaft verletze oder mehrere Kämpfe hintereinander verliere“, erklärt Couture seinen überraschenden Rücktritt. „Ich habe nach meinem Comeback mehr erreicht, als man mir jemals zugetraut hätte. Jetzt ist es für mich aber endgültig an der Zeit, mich um Dinge abseits des Kampfsports zu kümmern.“

Couture wäre nicht Couture, würde er sich für seinen Abschiedskampf einen ungefährlichen Gegner aussuchen, den er leicht besiegen könnte. Während seiner vierzehn Jahre langen Kampfsportkarriere ging „Captain America“ keiner noch so großen Herausforderung aus dem Weg. Im Schwergewicht stellte er sich Brock Lesnar, Tim Sylvia, Antonio Rodrigo Nogueira, Gabriel Gonzaga, Josh Barnett und Pedro Rizzo, im Halbschwergewicht trat er gegen Chuck Liddell, Tito Ortiz und Vitor Belfort an. Lyoto Machida fügt sich perfekt in diese Riege hochkarätiger Kämpfer ein.

„Er hat einen sehr komplexen und einzigartigen Kampfstil“, sagt Couture über seinen Gegner. „Er kommt aus dem Karate. Seine Beinarbeit, seine Kampfstellung, die Art und Weise, wie er sich bewegt und wie er Angriffe vorbereitet, selbst seine Täuschungsmanöver – das alles unterscheidet ihn von all den anderen Kämpfern. Es dauert eine Weile, bis man sich darauf eingestellt hat. Und währenddessen wird man immer und immer wieder getroffen. Man wird aus Winkeln angegriffen, aus denen man eigentlich keine Angriffe erwartet.“

Natürlich hätte Couture nicht so lange auf einen Kampf gegen Machida gepocht, wenn er keinen Plan im Hinterkopf hätte, wie er dessen ungewöhnlichen Kampfstil entschlüsseln kann. Couture ist ein ausgezeichneter Ringer, der vor allem im Clinch glänzt und über gutes „Dirty Boxing“ und Ground and Pound verfügt. Bekannt geworden ist er aber vor allem für seine Fähigkeit, sich speziell auf seine Gegner zugeschnittene Kampfstrategien zurechtzulegen und diese punktgenau auszuführen.

„Man muss Machida von Anfang an unter Druck setzen“, sagt Couture. „Wenn er den Rückwärtsgang einlegt, gerät er in Schwierigkeiten. Er will den offenen Schlagabtausch vermeiden, er mag es nicht, wenn er getroffen wird. Ich muss ihm die Wege abschneiden und den Käfig zu meinem Vorteil nutzen. Das haben Shogun und Rampage schon erfolgreich getan. Ich muss verhindern, dass er seinen Rhythmus findet, damit er seine Kicks und seine starke linke Gerade nicht einsetzen kann.“

Couture gilt wieder einmal als großer Außenseiter. Vor fast jedem seiner Weltmeisterschaftskämpfe wurde er unterschätzt und schon im Vorfeld abgeschrieben – aber am Ende stand er doch als Sieger da. Am 30. April hat er die Gelegenheit, es allen ein letztes Mal zu zeigen.