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Carlos Eduardo Rocha – Mit deutschen Tugenden zum Erfolg

Seit zweieinhalb Jahren nennt der Brasilianer Carlos Eduardo Rocha Deutschland sein Zuhause. Wenn er am 13. November bei UFC 122 in Oberhausen zum ersten Mal im Octagon kämpft, will er nicht nur seine alte, sondern auch seine neue Heimat würdig vertreten.

„Deutschland hat mir sehr viel gegeben“, erzählt der 29 Jahre alte Rocha, der demnächst die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. „Jetzt ist es für mich an der Zeit etwas zurückzugeben.“

Im tropischen Cabedelo in Brasilien geboren, musste Rocha in seiner Jugend auf der Straße leben und ohne seine Familie aufwachsen. Die Umstände verschlugen ihn nach Fortaleza, wo er von seinem Meister Darcio Lira aufgenommen und im brasilianischen Jiu-Jitsu unterrichtet wurde. Lira und die Schüler bei Darcio Lira Jiu-Jitsu wurden seine neue Familie. Rocha war erstaunlich talentiert und gewann ein Turnier nach dem anderen, darunter auch die brasilianische Meisterschaft.

„Das Leben ist etwas kompliziert“, sagt Rocha über seine Vergangenheit. „Ich hatte private Probleme und lebte alleine, bis ich zu meinem Meister kam. Er brachte mir alles bei was ich kann und was ich weiß. Ich wohnte bei ihm und trainierte mit viel Hingabe. Ich lebte damals und lebe immer noch nach den sieben Tugenden des Bushido: Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit, Mut, Güte, Höflichkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Ehre und Treue.“

Vor drei Jahren besuchte Rocha seine mittlerweile in Deutschland lebende Mutter – selbstverständlich, dass er auch hierzulande sein Training nicht vernachlässigte. Die hiesigen Trainer sahen großes Potential in dem heutigen BJJ-Schwarzgurt. Rocha gefiel es in Deutschland und er beschloss, hier zu bleiben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten aufgrund von Sprachproblemen und Heimweh kam er in seiner neuen Heimat immer besser zurecht.

„Wenn man ein Krieger ist, muss man zu allem bereit sein“, meint Rocha. „Man muss bereit sein zu kämpfen, man muss sich anpassen, neue Freunde suchen und darf sich nicht vor dem Leben fürchten. Als mir das bewusst wurde, wurde vieles einfacher. Ich habe harte Zeiten durchmachen müssen, aber ich habe sie überstanden und bin dadurch gewachsen. Jetzt habe ich die Chance, einer der Besten der Welt zu werden. Es ist die Chance meines Lebens!“

Im Mai 2008 gab Rocha kurzfristig sein MMA-Debüt, ohne vorher trainiert zu haben, weil ein Freund von ihm ausfiel. Er gewann den Kampf, wie auch seine nächsten drei Kämpfe in diesem Jahr, durch Aufgabe. Aufgrund privater Probleme dauerte es fast ein Jahr, ehe er wieder in den Käfig stieg. Mit drei Siegen hintereinander an einem einzigen Abend, alle in der ersten Runde, gewann Rocha bei seiner Rückkehr den Manto Cup. Im Mai dieses Jahres erhöhte er seine Kampfbilanz mit einem weiteren Aufgabesieg in Runde eins auf 8-0. Wenige Wochen später meldete sich die UFC und bot ihm einen Vertrag an.

„Ich kann es noch immer nicht glauben. Es ist als hätte ich im Lotto gewonnen“, strahlt Rocha. „Seit meiner Kindheit liebe ich die UFC, seit ich mit dem Sport angefangen habe, wollte ich dort kämpfen. Jetzt habe ich es geschafft, dank meiner Hingabe und sehr harter Arbeit. Ich will Dana White und der UFC mit einem beeindruckenden Sieg beweisen, dass sie mich zu Recht unter Vertrag genommen haben.“

Auf sein UFC-Debüt bereitet sich Rocha momentan in Brasilien bei Darcio Lira und bei Gordo Jiu-Jitsu vor, wo er nicht nur mit vielen einheimischen Kämpfern wie dem legendären Mario Sperry, sondern auch mit amerikanischen Gästen wie Jason Miller trainiert. „Ich trainiere so hart wie noch nie zuvor, denn wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe, dann dass man engagiert sein muss. Wenn man etwas erreichen will, muss man hart dafür arbeiten“, erzählt Rocha. „Ich gebe alles. Mein Trainer Gordo sagt, ich solle dreimal am Tag trainieren, aber oft trainiere ich fünfmal. Man wird nicht am Tag des Kampfes Champion, sondern in den Wochen und Monaten davor. Mit Glück alleine hat man keinen Erfolg. Man muss vorher viele Schmerzen und Qualen überstehen und stark genug sein, das alles zu bewältigen.“

Bei UFC 122 in Oberhausen kämpft der fleißige Rocha erstmals im Weltergewicht – genau wie sein Gegner Kris McCray. Der US-Amerikaner ist am 13. November nicht zum ersten Mal in Deutschland: Vor 29 Jahren wurde er im unterfränkischen Schweinfurt geboren, da sein Vater auf der dortigen Militärbasis stationiert war. McCray nahm in diesem Jahr an der elften Staffel von The Ultimate Fighter teil und schaffte es nach fünf Kämpfen – bisheriger Showrekord – ins Finale, wo er Court McGee in der zweiten Runde durch Aufgabe unterlag. Der erste schwarze Fleck auf McCrays bis dato weißer Weste.

„Ich respektiere ihn sehr, er ist ein starker Gegner“ sagt Rocha über McCray. „Er kann gut ringen und boxen. Seine Takedowns sind großartig, nur auf der Matte ist er nicht so gefährlich. Ich fürchte mich nicht vor ihm. Ich werde einfach das anwenden, was mich meine Trainer gelehrt haben. Ich bin physisch, psychisch und spirituell für ihn bereit.“

Mit seiner fröhlichen Art und seiner unterhaltsamen Kampfweise eroberte „Tá Danado“, was übersetzt so viel wie „Dein Lausbub“ bedeutet, die Herzen der Fans in Deutschland im Sturm. Das hat er auch mit den Fans in der Oberhausener König-Pilsener-ARENA vor. „Ich will den Menschen mein Kämpferherz zeigen und ich will beweisen, dass Jiu-Jitsu die beste Kampfsportart der Welt ist“, erzählt Rocha. „Ich hoffe, dass ich am 13. November mit meiner Leistung alle Deutschen und alle Brasilianer stolz machen kann.“