Zingano will Rousey vom Thron stoßen

Cat Zingano (9-0) steht am 28. Februar vor einer Aufgabe, die neun Frauen vor ihr nicht lösen konnten. Im Hauptkampf von UFC 184 in Los Angeles fordert sie Ronda Rousey (10-0) um die Weltmeisterschaft im Bantamgewicht heraus – eine Begegnung, auf die sie sich seit vielen Jahren vorbereitet.

„Ich sah damals von draußen dabei zu, wie Ronda und Miesha bei Strikeforce kämpften und jedes Mal sah ich Möglichkeiten, wie ich sie beide besiegen kann“, sagt Zingano. „Niemand kannte mich, als ich bei meinem Debüt gegen Miesha antrat, aber danach wussten sie, was ich drauf habe. Auf sie sollte direkt Ronda folgen.“

Schicksalsschläge machen Zingano vor Titelduell stärker

Zingano kam im April 2013 in die UFC und bezwang Miesha Tate im „Kampf des Abends“. Damit verdiente sie sich einen Titelkampf gegen Rousey und einen Platz als Trainerin bei der Reality-Show „The Ultimate Fighter 18“. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für die 32 Jahre alte US-Amerikanerin.

Nur einen Monat nach ihrem UFC-Debüt zog sich Zingano eine schwere Knieverletzung zu, die sie beinahe eineinhalb Jahre außer Gefecht setzte. Im Januar 2014 beging ihr Ehemann Selbstmord, der sie zum Kampfsport gebracht hatte. Zingano ist jedoch eine Kämpfernatur und kehrte im vergangenen September bei UFC 178 ins Octagon zurück. Sie setzte sich vorzeitig gegen Amanda Nunes durch und verdiente sich damit erneut den Titelkampf gegen Rousey.

„Ich habe viel durchgemacht, aber irgendwie schaffe ich es immer, zurückzukehren“, sagt Zingano. „Ich setze einen Fuß vor den anderen und gehe Stück für Stück nach vorne. Wichtig ist nur, dass ich nicht stehenbleibe. Das Leben hat uns wieder zusammengeführt und jetzt liegt es an mir, meine Chance zu nutzen. Rondas Intensität ist unglaublich, wir beide geben nie auf. Ich habe das Gefühl, dass unser Kampf etwas ganz Besonderes sein wird.“

Rousey kämpft erstmals ohne Kniebeschwerden

Auch Rousey hat aufgrund von Knieproblemen eine Auszeit hinter sich. Nach ihrer Titelverteidigung gegen Alexis Davis, die nur sechzehn Sekunden geddauert hatte, unterzog sich die 28 Jahre alte US-Amerikanerin im Sommer 2014 einer lange überfälligen Knie-OP. Jetzt ist sie bereit zu zeigen, was sie kann, wenn sie wirklich topfit ist.

„Ich habe meine bisherigen Erfolge mit nur einem Bein erzielt“, sagt Rousey. „Zum ersten Mal seit zwölf Jahren weiß ich wieder, wie es ist, mit zwei gesunden Beinen zu kämpfen.“

Stetige Weiterentwicklung hält Rousey vorne

Rousey gewann ihre drei Amateurkämpfe und ihre ersten acht Profikämpfe mit ihrer gefürchtesten Waffe, dem Armhebel. Neuerdings hat die Olympia-Dritte im Judo auch den Standkampf für sich entdeckt. Sie schlug Davis auf dem Boden KO und bezwang zuvor Sara McMann sie mit einem Kniestoß zum Körper.

„Ich weiß, dass ich eine Zielscheibe auf dem Rücken habe und die anderen Mädels mich analysieren“, sagt Rousey. „Darum muss ich mich viel mehr verbessern als sie und immer etwas Neues zeigen. Ich stelle mir immer vor, gegen eine perfekte Kämpferin anzutreten. Doch was für sie perfekt ist, ist für mich nicht genug.“

Rousey freut sich auf die Herausforderung

In der Bantamgewichtsklasse der Frauen hält Rousey so ziemlich jeden Rekord, den man sich vorstellen kann. Sie besiegte bislang Gegnerinnen mit BJJ-Schwarzgurt, eine Olympia-Zweite im Freistilringen und eine Vizeweltmeisterin im Grappling. In Zingano sieht Rousey dennoch eine ernstzunehmende Herausforderung, denn es gibt kaum eine Frau im Bantamgewicht, die so zäh, vielseitig und ausdauernd ist wie sie.

„Cat ist ein toller Mensch und eine tolle Kämpferin“, sagt Rousey. „Ich freue mich, eine Gegnerin zu haben, die mich so weit fordern kann, dass ich den Menschen zeigen kann, was alles in mir steckt. Je besser meine Gegnerin kämpft, umso besser kämpfe ich.“